Bands, die reifen – noch ein Kaufbefehl


Es gibt Bands, die müssen reifen. Alestorm war für mich so ein Kandidat. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich diese Band das erste Mal 2007 im Club Schulz erleben müssen. Das Konzert war schlichtweg unterirdisch – musikalisch und lichttechnisch. So unterirdisch, dass ich kein Foto habe, dass ich von diesem musikalischen nicht-so-Großereignis vorzeigen könnte.

Die Musik war langweilig und miserabel abgemischt, die Band recht motiviert aber sehr weit von gut entfernt und dass das Licht die meiste Zeit einfach aus war, hat den Gesamteindruck auch nicht mehr großartig verschlechtert. Ich gebe offen zu, dass ich mich gerne von schlechtem Licht zu kritischen und durchaus sehr persönlich gefärbten Bewertungen hinreißen lasse, wenn 75% der Konzertbesucher es aber vorziehen, vor der Tür darauf zu warten, dass das Grauen auf der Bühne endlich vorbei ist, spricht das Bände.

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Entsprechend skeptisch war ich im Vorfeld des Paganfests 2009 als ich Alestorm in der Vorankündigung fand. Es war eine sehr freudige Überraschung das die Show auf der Bühne gar nichts mehr mit dem Desaster zwei Jahre zuvor gemein hatte. Endgültig überzeugt war ich nicht, aber Keelhauled hat mich dazu gebracht, mir die CD zu kaufen. (Und das geile Tour-Shirt mit Metal-Wickie – das ich beim Schreiben dieses Artikels zufällig trage… herzlichen Dank an dieser Stelle an den freundlichen Mercher!)

Als ich 2013 die Band wieder – diesmal deutlich weiter oben – auf dem Plakat des Paganfests fand, habe ich mich fast schon gefreut. Und diesmal waren sie gut. So gut wie in: überzeugend. Ich hatte Spaß.

Am letzten Dienstag bin ich dann (beim Surfen auf dem Sofa – schöne neue Welt!) eher zufällig auf das Video zum neuen Album gestoßen. Ein schneller Spontankauf (immer noch vom Sofa aus) und keine fünf Minuten später hatte ich die Limited Media Edition schon auf dem Medienserver.

Gestern kam dann auch der physische Datenträger an (jap, ich will so was haben!).

Ihr ahnt es schon, ich bin hingerissen von dem Album – sonst würde ich das hier alles nicht schreiben. Immer wenn ich begeistert bin, setzt bei mir der Zwang ein zu labern erzählen. Wenn Ihr bis hier hin ausgehalten habt, wisst Ihr das ja bestimmt schon. Also lasst mich noch ein wenig mehr schreiben:

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„Bacon Powered True Scottish Pirate Core“ nennt die Band selbst ihren Stil, der aus der Ecke Viking-Metal kommt, ab und zu punkige Einflüsse erkennen lässt und ansonsten das ist, was Running Wild hätte werden können. …wenn Rock ’n‘ Rolf nicht seit gefühlt 1685 immer wieder das selbe Album mit ständig wechselnden Gastmusikern aufnehmen würde. Was wahrscheinlich auch einer der Gründe dafür ist, dass Alestorm sehr viel Wert darauf legen, nicht von Running Wild beeinflusst worden zu sein.

Wie auch immer man den Stil jetzt genau nennen mag – es ist auf jeden Fall das, was bei mir unter „Gute-Laune-Metal“ läuft und sich in meiner „LAUT“-Wiedergabeliste findet.

Die Sunset On The Golden Age ist also die neueste Veröffentlichung – und von Anfang bis Ende voll mit genau dieser guten Laune Musik. Eine Tatsache, die meine Nachbarn und sonstigen Mitmenschen sicher bestätigen können, denn zur Zeit läuft das Dingen quasi in Dauerschleife und war darüber hinaus auch Anlass dazu, endlich die Verkabelung im Studio neu zu machen, so dass die Boxen jetzt endlich optimal platziert und ausgepegelt sind.

Eigentlich will ich Euch auch gar nicht mit einem „echten“ Review langweilen, Musikbesprechungen können andere (hier und hier) deutlich besser als ich. Ich persönlich bin von der Limited Edition begeistert, die Akustikversionen, die da als Extra-CD dazugepackt sind, lohnen sich!

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Anspieltipps:

– ach verdammt, eigentlich alles.

Wenn Ihr meinem Musikgeschmack bisher einigermaßen folgen konntet, dann wird Euch die Sunset bestimmt gefallen. Und Euer Geschmack ist total krank. Gut so. Kaufbefehl!

Wie immer ist Musik am allerbesten, wenn man sie live erlebt. Alestorm touren zur Zeit. Wenn die bei Euch in der Gegend sind, geht unbedingt hin! Hier sind die Tourdaten. Ich hoffe, im Ex-Haus in meiner alten Heimat dabei sein zu dürfen.