Wie oft ich hier „Musik ist live immer besser“ geschrieben habe, weiss ich nicht. Bisher habe ich das immer aus vollster Überzeugung in die Welt geblasen, das als absolute Wahrheit verstanden und auch (gerade!) Konzerte von Künstlern genossen, deren Musik nicht meinen Geschmack trifft. (Hier und hier klicken) Nun… man lernt immer wieder dazu.
Auf das Clannad Konzert hatte ich mich 1/4 Jahr lang gefreut. Legend ist eine der CDs, die ich immer wieder und auch heute noch sehr gerne einlege. (Und dabei kommt immer eine nostalgisch verklärte Erinnerung an die gute, alte, eigentlich gar nicht sooooo gute BBC Robin Hood Serie auf – ja, ich bin so alt.) Die Akkreditierungsformalitäten waren schnell erledigt und ich an dem Abend guter Dinge.
Die Neunkircher Gebläsehalle ist ein wunderschöner Veranstaltungsort und nicht nur weil mein Anreiseweg recht kurz ist würde ich mich freuen, dort mehr Konzerte erleben zu dürfen. „Drei Lieder, kein Blitz!“ wurde allerdings um die Ansage ergänzt, dass wir Fotografen (immerhin waren wir zu zweit) uns nicht direkt vor der Bühne aufhalten, sondern nur von den Seiten aus arbeiten dürften. Aber dafür hat Mann ja das Teleobjektiv dabei.
Fast pünktlich ging das Licht im Konzertraum aus. Und dabei blieb es dann auch. Ich meine dunkel. Die Bühne war – bis auf sparsames Effektlicht von hinten – zappenduster. Gut. Damit muss unsereiner klar kommen – immerhin soll das Licht ja auch die Stimmung der Musik unterstützen.
Und jetzt sind wir endlich beim Thema. Live Musik lebt von der Bühnenpräsenz der Künstler. Davon, dass zwischen Künstler und Publikum etwas passiert. Dieses Etwas ist schwer in Worte zu fassen, ist aber das, was den Reiz von Live-Musik ausmacht. Ihr ahnt, worauf ich hinaus will?
Genau! Irgendwie fehlte der Funken. Nicht, dass wir uns falsch verstehen – der Vortrag war tadellos und der Sound hervorragend abgemischt. Und genau das kann ich auch aus meinem eigenen Verstärker haben. Da kann ich dann allerdings selbst am Lichtschalter herumfummeln.
Es lag nicht nur an dem spektakulär uninteressanten Licht, dass ich mich schon während „meiner“ drei Lieder gelangweilt habe. Es kam einfach nichts rüber. Die Ansagen waren hölzern, es gab auf der Bühne noch nicht einmal einen Ansatz von Begeisterung für die eigenen Lieder – alles wirkte sehr professionell aber vor allem sehr steril.
Selbst bei Musik, die ich nicht verstehe, hatte ich den Eindruck, dass der Künstler seine Musik lebt. Das mag in diesem Beispiel (oder in diesem) nicht unbedingt auf die selbe Art Ausdruck finden, wie bei den Musikern, die ich üblicherweise vor der Kamera habe – aber es war immer etwas da.
Vielleicht bin ich mit zu hohen Erwartungen in die Veranstaltung gegangen. Vielleicht. Auf jeden Fall habe ich mich nach dem vierten Lied entschieden, meine Ausrüstung zu packen und nach Hause zu fahren.