Betriebsblindheit


Das Shooting, aus dem dieses Bild stammt hat allen beteiligten so richtig Spaß gemacht. Dem fröhlichen Geschnatter meiner drei Models, das drei Stunden lang aus der Visa zu mir herüber klang, und mich fürchterlich neugierig (und das berühmte Jucken in meinem Auslösefinger nicht besser) gemacht hat nach, musste es gut werden!

Aber davon will ich (jetzt, in diesem Artikel) nicht erzählen. Ich brauchte nur irgendeinen Aufhänger um die drei Stunden und das Geschnatter unter zu bringen. Ja, ich weiss, für diesen Satz werde ich leiden…

Nach einem Shooting ist die Arbeit ja noch lange nicht vorbei – es gilt, die Fotos ordentlich nachzubearbeiten. Und ich hatte so richtig Lust, das zu tun! Das Bild von Lena hatte es mir angetan, so dass ich es als erstes einer kleinen Frischpixelkur unterziehen wollte.

20140126-203416-Geli Biba Lena-4

Schon das Rohbild direkt aus der Kamera war recht gelungen (wundert das, bei dem Model?!). Ein leichter Beschnitt, Belichtung anpassen, nachschärfen, vielleicht den Hintergrund ein wenig glätten und das wäre ein durchaus gelungenes Foto. Aber irgendwie hatte es mich gepackt und ich wollte das Bild komplett durch Photoshop jagen.

Und wenn man (OK, ich) mit so was erst einmal angefangen hat (habe), ist das mit dem Aufhören schon ein wenig schwierig… es endete damit, dass ich dann auch noch einige nette neue Techniken fürs Abwedeln und Nachbelichten ausprobieren musste und recht viel Zeit in die Nachberarbeitung gesteckt habe.

Das, was dabei raus kam, ist das Titelbild dieses Artikels. Man sieht dem Bild durchaus an, dass da dran herumgeshoppt wurde. Das ist – finde ich – durchaus OK. Man darf einem Foto ansehen, dass da ein wenig Arbeit drin steckt – solange es nicht wie eines dieser plattgebügelten Barbie Fotos aussieht, die man auf jeder Fernsehzeitschrift findet…

Ich war also durchaus zufrieden mit mir, der Welt im allgemeinen und dem Foto. So zufrieden, dass ich ein wenig mit dem Bild angeben musste. Die Reaktionen waren erfreulich positiv und die Reichweite sensationell. Nach 50 „Likes“ wies mich ein Kommentar darauf hin, dass sich eine der falschen Wimpern gelöst hatte. (Ihr habt das auf sofort gesehen, gell?)

BÄM! Selbstzufriedenheit zerstört. Da hat man stundenlang das Bild in 100% Ansicht auf diesem riesigen Monitor vor Augen und übersieht so was?! (Zu meiner Entschuldigung: es war Montag.) Und weil mir so was keine Ruhe lässt, habe ich mich dann gleich hingesetzt und das korrigiert.

Das hier läuft darauf hinaus, dass man gerne den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Und dass das ein wenig peinlich sein und einen recht schnell auf den gesunden Boden der Realität zurück holen kann. Damit Ihr Euch in der Vergrößerung durch alle Bilder durchklicken könnt, hier noch mal das fast fertige Bild und dann meine (hoffentlich!) endgültige Version.

Fazit: Noch mehr schauen. Weniger Selbstzufriedenheit.