Mir ist aufgefallen, dass ich schon sehr lange nicht mehr „einfach so“ fotografiert habe. Seit über zehn Jahren fahre ich fast täglich an der Szene vorbei, die das Titelbild zu diesem Artikel gibt. Und nahezu jedes Mal, wenn ich da vorbeigefahren bin, hat es mir im Auslösefinger gejuckt. Am Dienstag habe ich es mir dann gegönnt, rechts ran zu fahren und die Fotos endlich zu machen.
Auch wenn es auf den ersten Blick so erscheinen mag, an diesem Bild ist nichts mit Photoshop manipuliert worden. Es wurde ein wenig beschnitten und – wie es bei RAWs unumgänglich ist – nachgeschärft. Da ist nichts gespiegelt oder an den Farben gedreht – das ist tatsächlich so aus der Kamera gefallen. Wobei ich zugeben muss, dass ich einige Versuche gebraucht habe, die Perspektive so hinzubekommen, wie ich es mir vorgestellt hatte – eine Aufgabe, die bei 0° C und mehr als nur einem bisschen Wind durchaus nicht trivial ist: Meine Augen tränten, die Finger wechselten langsam aber sicher die Farbe von rot über weiss nach blau und ich musste feststellen, dass ich die Belichtungszeit deutlich kürzer als sonst wählen musste, um ein verwacklungsfreies Foto hinzubekommen. Opfer für die Kunst.
Auf jeden Fall habe ich mir fest vorgenommen, ab jetzt nicht nur immer eine Kamera dabei zu haben (das klappt ja schon hervorragend!), sondern die auch öfter auszupacken und zu nutzen. Und ich habe mir geschworen, mir öfter die Zeit zu nehmen „einfach mal so“ auf Tour zu gehen – mal sehen, wie lange diese guten Vorsätze halten…