Improvisierte Komposition


Wir wollten den Besuchern des Guck- und Mitmachfestes etwas Besonderes bieten: ein Shooting inklusive Vorarbeiten, Lichtaufbau, Retusche und einem anschließenden Composing. Quasi die Möglichkeit, die Entstehung eines nicht alltäglichen Fotos von Anfang bis Ende zu erleben.

Der ursprüngliche Plan scheiterte aus verschiedenen Gründen (ein durchaus bekanntes Problem), so dass wir gezwungen waren, zu improvisieren. Letztendlich haben wir die Rohbilder unter etwas abenteuerlichen Bedingungen im Rohbau des neuen Studios aufgenommen.

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Das Lichtsetup ist denkbar einfach: Die Octobox gibt Licht von oben (so ein Galgenstativ ist schon geil!) und damit das Ganze im unteren Bildbereich nicht zu dunkel wird und es keine unschmeichelhaften Schatten im Gesicht gibt, kommt ein silberner Reflektor zum Einsatz. Das war’s auch schon.

Draußen regnete es in Strömen, so dass ich gleich mit einem kleinen Handblitz ein paar Regentropfen anleuchten und für die Montage fotografieren konnte. Damit waren alle Zutaten beisammen und sie mussten „nur noch“ zusammengeworfen werden.

Das generelle Vorgehen ist eigentlich recht einfach: zunächst gilt es, das Model freizustellen und den Hintergrund abzudunkeln. Wir wussten ja, was wir mit dem Foto noch alles anstellen wollten, so dass wir beim Aufbau ein wenig darauf geachtet haben, dass das Freistellen möglichst wenig Probleme bereitet.

A pro pos Freistellen – ich darf hier mal ein wenig Werbung machen – das ist eine Kunstform! Wer sich mit dem Thema ein wenig auseinander setzen will, der schaue doch mal bei Pavel Kaplun vorbei, da gibt es grandiose Tutorials!

Zurück zum Thema. Es braucht unglaublich viele Ebenen und Masken, um die verschiedenen Elemente nahtlos in die Komposition zu integrieren. Ein wenig Wissen um die Mathematik hinter den Ebenenmodi von Photoshop kann einem da das Leben beträchtlich erleichtern. Bei den Regentropfen ist es zum Beispiel sehr praktisch, einen schwarzen Hintergrund zu haben und die Tropfen mittels des Modus „negativ multiplizieren“ einzuarbeiten. Das macht, dass die Farbwerte so verrechnet werden, dass „Schwarz“ keine Auswirkungen auf die darunter liegenden Ebenen hat und erzeugt so einen wirklich unsichtbaren Übergang.

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Außerdem fallen einem, wenn man lange und intensiv mit einem Foto arbeitet immer wieder Kleinigkeiten auf, die zu korrigieren man sich dann doch nicht verkneifen kann. Im Gegenzug passiert es dann leicht, dass man den ein oder anderen groben Fehler lange Zeit übersieht… Letztlich läuft es auf eine 1,3 Gigabyte große Datei mit nahezu dreißig Ebenen hinaus.

Es war eine aus der Not geborene Idee und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Das Wetter machte uns übrigens einen dicken Strich durch die Rechnung – am Tag des Festes hat es dermaßen geregnet, dass es unmöglich war, die notwendige Ausrüstung aufzubauen. Schade. Aber immerhin könnt Ihr hier das Bild bewundern. (Und vielleicht entwerfe ich dazu auch noch einen kleinen Workshop…)