Spontane Ideen sind immer die besten. Außerdem sollte man Versuchungen nachgeben, schließlich weiss man nie, wann sich wieder eine Gelegenheit ergibt. Das ging mir durch den Kopf als ich vor kurzem spät Abends von einem Auftrag nach Hause fuhr und es um mich herum heftig gewitterte: ich bekam den unwiderstehlichen Drang, mich fotografisch an den Blitzen zu versuchen.
Gesagt, getan. Anstatt also nach einem anstrengenden Tag zeitig (also gegen 23.00 Uhr) ins Bett zu gehen, bin ich nur kurz einmal quer durch’s Studio gestürmt, habe ein Stativ und noch ein anderes Objektiv eingepackt und mich auf in die Nacht gemacht. Der Sickler erschien mir der geeignete Ausgangsort für meine Experimente.
In der Theorie ist das mit den Blitzen und den Fotos recht einfach: Man braucht ein Stativ und eine Kamera, die Langzeitbelichtungen – im Idealfall „Bulb-“ Aufnahmen – erlaubt. Die Kamera wird auf’s Stativ geschraubt und in die ungefähre Richtung gerichtet, aus der das Licht kommen wird. Man wählt Basis-ISO und eine halbwegs geschlossene Blende (so irgendwas um die 5,6 – 8). Wenn dann noch der AF ausgeschaltet und auf „unendlich“ fokussiert ist, kann es schon los gehen: Verschluss auf – es empfiehlt sich, einen Fernauslöser zu haben – und auf’s Licht warten.
So einfach ist das. Theoretisch.
In der Praxis gibt es dann noch ein, zwei Dinge, die die Sache ein klitzekleines Bisschen komplizierter machen. Zu allererst einmal ist da die Sache mit dem Wetter. Die Kälte ist eigentlich nur für den Fotografen unangenehm und sorgt – zumindest in der Theorie – sogar dafür, dass die Fotos tendenziell besser werden. Ein kalter Sensor rauscht weniger als ein warmer. Regen wiederum ist eine andere Sache.
Selbst wenn man abgedichtete Ausrüstung hat, gibt es eigentlich keinen Grund, die Kamera oder das Objektiv in Gefahr zu bringen. Hier habe ich ja schon was zum Thema Regenschutz gesagt. Wenn die Kamera „nur“ auf dem Stativ steht, kann man einen einfachen Regenschutz auch mit einer Plastiktüte, die man am Boden ein wenig aufschneidet um eine Öffnung für das Objektiv zu schaffen, improvisieren. Mit einem Haargummi lässt sich die ganze Sache recht effektiv fixieren.
Es empfiehlt sich außerdem, die Gegenlichtblende auf dem Objektiv zu haben, das verhindert, das die Frontlinse zu schnell zuregnet. Das wird trotzdem früher oder später passieren. Darum sollte man ein Taschentuch oder etwas ähnlich Praktisches zur Hand haben. Solange man nicht den Moment erwischt, in dem es gerade blitzt, kann man ohne Bedenken auch während der Belichtung über die Linse wischen.
Mit ein wenig Glück kommt man dann mit dem ein oder anderem Treffer nach Hause. Ich konnte mich nicht beherrschen und musste mich gleich an die Bearbeitung machen. Und war dann auch beim nächsten Gewitter gleich wieder dabei.
Versucht es selbst! Es macht Spaß!
Update:
Auf unserem Firmenblog findet Ihr jetzt eine detaillierte Anleitung, wie das mit der Gewitterfotografie geht und wie man die entstandenen Fotos dann nachbearbeitet.
3 Antworten zu „Gewitter“
[…] Kälte zu stehen, nass zu werden und darauf zu hoffen, dass es aus der richtigen Richtung blitzt. (hier) Die Reaktionen auf die Fotos waren durchweg positiv und es gab einige Detailfragen – also […]
[…] Kälte zu stehen, nass zu werden und darauf zu hoffen, dass es aus der richtigen Richtung blitzt. (hier) Die Reaktionen auf die Fotos waren durchweg positiv und es gab einige Detailfragen – also […]
[…] fotografiert sich prinzipiell nicht anders als ein Gewitter – wie das geht, könnt Ihr Euch hier und hier […]