Eines der ersten Dinge, die mir bei meiner Z7 aufgefallen ist, war, dass sie offensichtlich andere Vorstellungen von einer korrekten Belichtung hat als ich. Mein Lieblingshändler war so freundlich, mich das Verhalten meiner Z7 mit dem seiner Z7 zu vergleichen zu lassen und offensichtlich ist das von Nikon so gewollt.
So etwas lässt mir keine Ruhe. Darum habe ich ein wenig gespielt.
So sieht es aus, wenn ich mit den Kameras die ich gerade zur Hand habe, freihand ungefähr gleiche Fotos zu machen. Es wurde jedes Mal im Modus M mit Spotmessung auf eine der Lavendelblüten in der Mitte gemessen. ISO Auto, 1/1000, f/4. Bei der GX80 musste ich f/5,6 nehmen – mir ist zu spät aufgefallen, dass das Objektiv nicht mehr hinbekommt. Ja, das ist eine ganze Blende Unterschied und ja, daran hätte ich denken müssen – aber hey! das hier ist meine Freizeit und am Ergebnis würde sich eh nichts ändern.
Diese Einstellungen verwende ich hier deshalb, weil es genau die sind, mit denen ich am liebsten arbeite; darum will ich genau verstehen, was meine Werkzeuge in diesem Fall machen.
Die Unterschiede sind ziemlich offensichtlich. Und auch mein erster Eindruck wird bestätigt: die Z7 belichtet am knappsten. Mir gefällt das was die D700 und die GX80 abliefern am besten – wobei mir die D700 minimal zu hell ist.
Die Bilder sind nahezu unbearbeitet. Ich habe die Rohdaten in Lightroom gesteckt und nur eine leichte Schärfung vorgenommen. Der Rest kommt exakt so aus der Kamera.
Selbstverständlich habe ich jeweils mehrere Aufnahmen gemacht um eventuelle Ungenauigkeiten ausschließen zu können, dabei haben sich alle Kameras als erfreulich Konstant in ihren Messungen erwiesen. Die Bilder waren jeweils nahezu identisch.
Unbearbeitet scheinen die Schatten bei der Z7 abzusaufen, bei D800 und D200 sieht es so aus, als wären sie kurz davor es zu tun. Die anderen Kameras zeigen in den Schatten noch einiges an Details.
In den Lichtern sieht man, dass keine der Kameras sie ausbrennen lässt. Im Histogramm erkennt man, dass bei keiner Kamera die Schatten wirklich absaufen, auch wenn es bei der Z7 sehr kurz davor ist. Bei den Lichtern lässt die Z7 nahezu eine ganze Blende Spielraum, die D700 lässt weder „oben“ noch „unten“ irgendetwas ungenutzt. Das bisschen Warnung im blauen bzw. magenta Kanal kann man getrost ignorieren.
Natürlich sind das hier Rohdaten, die auf jeden Fall bearbeitet werden müssen. In den Daten steckt noch jede Menge Potential:
Bei diesen Bildern habe ich die Belichtung „schnell und dreckig“ angepasst, sonst nichts. Was genau ich gemacht habe, findet Ihr in der vergrößerten Ansicht. Die Unterschiede sind – zumindest bei de „großen“ Bodies nicht mehr wirklich relevant, gäbe ich mir ein wenig mehr Mühe, bekäme ich mit Sicherheit einen absolut identischen Look hin (dazu müssten selbstverständlich auch die Farben angepasst werden). Der Punkt, den ich machen will, wird aber auch so deutlich.
Die Rohdaten jeder Kamera enthalten genug Daten um die Schatten nach eigenem Geschmack aufzuhellen. Der Dynamikumfang der Z7 ist beeindruckend, trotzdem würde ich eine etwas „hellere“ Grundbelichtung bevorzugen. Das lässt sich über das Individualmenü erreichen. Die D800 steht jetzt auf +2/3EV, die Z7 auf +1EV.
Ich bin ein Verfechter von ETTR/DTTL (Expose To The Right / Develop To The Left) und hatte mir gerade von der „lichterbetonten Messung“ etwas mehr Unterstützung für diese Art zu arbeiten erhofft. Das, was letztendlich aus der korrigierten Z7 herauskommt, ist schlichtweg beeindruckend. Zugegeben ist es ab Werk nicht so, wie ich es erwarte, aber ich kann den Body so einstellen, das er exakt das tut, was ich von ihm erwarte.
Immerhin habe ich mir die Unterbelichtung nicht eingebildet und war auch nicht zu dämlich, mein neues Spielzeug richtig zu bedienen. 😉