Als ich das erste Foto dieser Serie gemacht habe, hätte ich mir niemals träumen lassen, dass ich jetzt vor meinem Rechner sitze und einen Artikel über eine Vernissage schreibe, über meine Vernissage. Aus einem misslungenem Shooting wurde ein Projekt und schließlich eine Ausstellung, das ist ein unglaubliches Gefühl!
Die meisten von Euch, die Ihr das hier lest, werden ganz genau wissen, worum es geht. Und trotzdem werde ich erzählen, wie es gekommen ist, dass ich jetzt mit einem breiten Grinsen und meiner Pfeife an der Tastatur sitze und das hier schreiben darf: Vor rund einem 3/4 Jahr habe ich ein Shooting komplett vermasselt. Die ursprüngliche Planung hat nicht geklappt und das lag schlichtweg an mir und einer echt miesen Stimmung. Es endete damit, dass Lara und ich vor die Tür gingen und experimentierten. Das, was dabei heraus kam, war (erstaunlich) gut und brachte mich auf die Idee, aus der Stimmung eine kleine Serie zu machen.
Als ich die ersten Bilder herumzeigte und in die Runde fragte, ob es Menschen gäbe, die Interesse hätten, sich an dieser Idee zu beteiligen, wurde ich förmlich überrannt. Es haben sich unglaublich viele tolle Menschen gemeldet, so viele, dass ich teilweise zwei oder drei „Projektshootings“ pro Woche machen konnte. Allein diese Reaktion war überwältigend! (Einmal mehr: Danke, Freunde!)
Von Anfang an war klar, dass das, was recht schnell den Titel „Facetten der Einsamkeit“ bekommen hat, nichts mit klassischen Shootings gemein haben sollte. Ich wollte Klischees aus dem Weg gehen und nicht (nur?) meine eigenen Vorstellungen umsetzen. Vielmehr wollte ich herausfinden, welchen Zugang andere Menschen zum Thema haben. Darum haben die Modells die Locations vorgegeben und wir haben uns für die Shootings viel Zeit genommen. Auch viel Zeit, miteinander zu reden und uns kennen zu lernen. Das waren lange, teils sehr intime Gespräche, die es letztlich ermöglicht haben, Fotos zu machen, in denen die Modells sich auch wieder finden können.
Bei den Shootings hatten wir immer eine ausgesprochen gute Stimmung, jedes Shooting war etwas besonderes und zu jedem Foto gibt es eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Kurz: Die Arbeit hat unglaublichen Spaß gemacht!
Irgendwann habe ich die Fotos dann bei einer Besprechung mit Hans Schäfer – dem Leiter der Kreisvolkshochschule Neunkirchen – herumgezeigt. Dem haben die (damals noch) wenigen Bilder so gut gefallen, dass er spontan vorschlug, aus der Sache eine Ausstellung zu machen. Wow! Der Termin musste noch ein paar mal hin und her geschoben werden, aber als ich dann die Ankündigung in der Zeitung (der Artikel in der Saarbrücker Zeitung lässt sich irgendwie nicht online aufrufen…) gesehen habe, habe ich dann doch geglaubt, dass ich die Sache doch nicht geträumt habe.
Anfänglich hatte ich Sorge, ich würde nicht genug gute Bilder zusammen bekommen. Als es dann letzten Monat an die Auswahl der Fotos ging, musste ich doch schmerzhafte Entscheidungen treffen. Auch das ist etwas, was ich niemals so erwartet hätte – und dann doch ein richtig gutes Gefühl!
Letzten Mittwoch dann wurde es dann richtig ernst. Ein riesiger Stapel Bilderrahmen wollte mit Fotos bestückt und aufgehangen werden. Ohne die vielen hilfreichen Hände hätte ich das niemals geschafft – erneut ein von Herzen kommender Dank an Geli, Hannah, Tobias und Serge! Am Donnerstag um 1.00 Uhr (also eigentlich war es schon Freitag) war es dann geschafft: alle Bilder waren da, wo sie hin sollten.
Das Gefühl, alleine in diesem großen Raum zu stehen, umgeben von seinen eigenen Bildern an den Wänden ist… unbeschreiblich!
Weil ich mich ein wenig beschränken musste, waren zur Vernissage „nur“ die Menschen geladen, die sich aktiv am Projekt beteiligt hatten… wir hatten ein volles Haus. Die Leute, die da an den Wänden hängen, wieder zu sehen, war toll. Zu sehen, dass die eigene Arbeit so positiv aufgenommen wird, gibt unglaublichen Auftrieb. Auch wenn die After-Show Party leider ausgefallen ist, war es ein wunderbarer Abend und ich hoffe, ich habe mich mit den paar Worten, die zu sprechen man mich genötigt hat, auch nicht allzu sehr blamiert.
Wer Lust hat, sich die Sache auch einmal anzuschauen, ist herzlich eingeladen, bis zum 24.06. an Sonn- und Feiertagen in der Alten Schule (für die Navis und Beifahrer: Hauptstraße 16, Mainzweiler) vorbeizukommen, ich werde auch da sein.
Am Ende noch ein dickes Dankeschön an Tobias, der den Abend umfassend dokumentiert und auch freundlicherweise die Fotos zu diesem Artikel zur Verfügung gestellt hat.