Trostlos


Es begab sich aber zu der Zeit, in der hierzulande die Ankunft des Herrn gefeiert wird, da versteckte sich ein Fotograf in einem kleinen, abgelegenen Marktflecken vor der Welt um dem Trubel zu entgehen…

Ja, es war wirklich abgelegen. In diesem kleinen Dorf Weiler irgendwo in Franken habe ich jeden Tag mehr Rotwild als Autos gesehen. Oben im Bild, auf dem Rücken des Hügels, verläuft die Landstraße, die den Marktflecken mit der Außenwelt verbindet. Während des Spaziergangs, auf dem dieses Foto entstanden ist, habe ich 18 Rehe gezählt. Und drei Autos.

Das hatte natürlich auch gewisse Vorteile: es war ruhig (das war der Grund, warum dieser Ort ausgewählt wurde… und weil es da WLAN hatte) und es gab jede Menge Gegend für ausgedehnte Spaziergänge. (Ihr erinnert Euch: „spazieren stehen„?!)

Gleich am ersten Tag ist mir dieses eine Feld mit dem einsamen Baum aufgefallen. Es dauerte noch ein paar Tage, bis ich tatsächlich die Kamera mit auf einen Spaziergang genommen habe.

Bei deutlich unter 0° und eisigem Wind werden einem die Finger an der Kamera verdammt schnell kalt. Und rot. Danach ein wenig blass und blau. Gerade wenn es einem – wie eben mir – nicht gegeben ist, Landschaftsaufnahmen zu machen, dauert es bis „blass“, bis man endlich den Bildaufbau gefunden hat, der einem vorschwebt.

Eine weitere Feststellung, die ich an diesem Tag gemacht habe ist, dass kalte Hände auch in Handschuhen sehr, sehr lange kalt bleiben. Meist reicht die Aufwärmzeit zwischen zwei Fotos nur, um die Hände wieder zum Zustand „rot“ zu bringen.

Das Ergebnis war aber die Schmerzen durchaus wert – und obwohl Landschaftsfotografie nun wirklich nicht meine Stärke ist, habe ich an diesem Tag einige interessante Fotos gemacht, ein paar davon werde ich hier später bestimmt noch zeigen.