Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Auch und gerade wenn man ein Shooting plant, sollte man sich mit den Gegebenheiten vertraut machen. Ich mache das so, dass ich mir die Orte (fotodenglisch: „Locations“) vor einem Termin in Ruhe anschaue, eine Kamera dabei habe und Impressionen sammele. „Scouten“ wird das von Leuten genannt, die gerne mit Fremdworten um sich werfen.
Dieses Foto ist letzten Monat auf dem Dürrnbachhorn entstanden. Man erreicht diesen Ort von der Winklmoosalm aus entweder über einen (sehr empfehlenswerten!) malerischen Wanderweg oder per Seilbahn. Für einen saarländischen Flachlandtiroler wie mich ist die Landschaft rund um Reit im Winkl ein echtes Erlebnis!
Die Bergstation der Winklmoos-Sesselbahn – an der dieses Foto entstanden ist – bietet einen wirklich spektakulären Blick auf die etwa 400 Meter tiefer gelegene Winklmoosalm und in die hohen Gipfel der Alpen. Kaum fünf Gehminuten weiter verklingt das Getöse der Sesselbahn und man befindet sich in gefühlt-absoluter Einsamkeit, nur ein paar Vögel und Bienen leisten einem Gesellschaft. Die Landschaft bricht geradezu auf einen ein und zumindest bei mir stellt sich ein seltsames, nicht unangenehmes Gefühl ein, das sich vielleicht am besten mit „Demut“ beschreiben lässt.
Ich habe es mir dann trotz des recht engen Zeitplans gegönnt, die Kamera beiseite zu legen und mich eine Zeit lang an den Hang gesetzt und die Atmosphäre auf mich wirken lassen. Muss auch sein.
Zurück zur Fotografie. Aufmerksamen Lesern wird nicht entgangen sein, dass ich mit einem Superzoom und der „alten“ D200 unterwegs war. Bestimmte Fotografenkreise werden jetzt ob dieser Entscheidung die Nase rümpfen, aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen lehnt die technik-affine Hobbyfotografenfraktion „Suppenzooms“ kategorisch ab. Damit kann man ganz offensichtlich keine guten Fotos machen.
Ich möchte doch glatt widersprechen. Selbstverständlich ist die Abbildungsleistung eines Festbrennweitenobjektivs oder eines Zoom-Objektivs der f/2,8 Liga (teilweise deutlich) besser als diese flexible Objektivklasse es jemals werden kann. Aber ist das wichtig? Ich meine nicht. Nicht immer.
Gerade wenn ich unterwegs bin, möchte ich mich nicht mit viel Ausrüstung belasten. Da bietet so ein Reiseobjektiv eine unvergleichliche Flexibilität. Von Weitwinkel bis Tele habe ich alles dabei und kann die Bilder machen, die ich machen will. Im Studio, im Fotograben oder bei gebuchten Shootings vor Ort, würde ich nicht zu so einem Objektiv greifen, aber wenn ich „so“ unterwegs bin oder eben scoute, schlägt Flexibilität Bildqualität auf jeden Fall.
Was meinen „Reiseausrüstung“ da abgeliefert hat, finde ich überzeugend: q.e.d.
Grund des leider viel zu kurzem Scoutings war übrigens, dass ich das große Vergnügen haben werde, im September in Reit einen einwöchigen Fotokurs zu leiten. Dabei wird es um Urlaubsfotografie und Landschaftsfotografie in den Bergen gehen. Mag wer mit? Details gibt es bei der KVHS Neunkirchen (Herr Schäfer: 06824-9061121) und beim Altenburger Hof in Reit.
Notiz an mich: ND– und Polfilter kaufen!
Edit: Ich wurde auf einen hervorragenden zum Thema ND-Filter aufmerksam gemacht. Wer mehr Informationen zu diesem Thema sucht, muss das hier lesen! Mit herzlichen Dank an Matthias Haltenhof.
3 Antworten zu „Scouten, Suppenzoom“
[…] werden beim Anblick der EXIF-Daten das Schaudern bekommen, aber das Thema hatten wir schon mal, das ist […]
[…] Hoferkopf ist ein Hügel (von einem Berg zu sprechen wäre echt übertrieben!), von dem aus man einen wunderbaren Blick über das Saarland […]
[…] gedacht, bestand doch die Ausrüstung der Damen und Herren aus einer betagten Einsteigerkamera mit Superzoom-Objektiv, zwei ältere Kompaktkameras und einem Mobiltelefon. Also aus genau der Technik, mit dem man im […]