Ich kann es schaffen!


Einmal mehr hatte ich das große Vergnügen mit Hannah, die mittlerweile ja auch auf die andere Seite gewechselt ist, auf Tour gehen zu dürfen. Ausnahmsweise ging es dieses Mal darum, Hannah zu fotografieren und nicht ein themenbezogenes Shooting zu machen. Als Location hatten wir uns das Utopion Gelände in Bexbach ausgesucht, eine wirklich schöne, sehr naturbelassen anmutende Anlage, die zum Spazierengehen einlädt, wenn da nicht gerade wieder irgendwelche Elfen und Orks unterwegs sind.

Mein Model sprühte vor guter Laune und Ideen, wir kamen quasi von 0 auf „in the zone“ in Nullzeit. Mit so einem Model, das zu allem Anderen auch noch Erfahrung auf beiden Seiten der Kamera hat, kommen sehr schnell sehr viele gute Posen zusammen. Kurz: besser geht es fast nicht. Damit soll des Jubels dann auch genug sein und wir können zur eigentlichen Geschichte kommen.

Am Ende des Shootings wechselten wir zu einer kleinen Brücke am Sportpark um dort noch zwei, drei Ideen umzusetzen. Bei den Vorbereitungen zum Titelbild dieses Artikels hatten wir einen höchst interessierten Zuschauer. So sehr ich mich gegen Vorurteile und Klischees zur Wehr setze, komme ich nicht umhin, ihn als türkischstämmigen Checker – Mitte 20 – zur beschreiben. Wir experimentierten ein wenig mit Posen und Aufnahmewinkeln, wir wollten es perfekt haben.

Als wir fertig waren, konnte sich unser Beobachter nicht mehr zurückhalten und fragte nach den Fotos, wollte ein paar Ergebnisse sehen und gab sich auch sonst auffällig interessiert. Ich vermute stark, dass das Interesse nicht mir und meiner Arbeit galt. Letztendlich ist nun mal jeder Kunstkritiker und er fühlte sich besonders berufen, denn er ist ja selbst Künstler und Portraitiert Menschen. So bekam ich einige gut gemeinte Ratschläge mit auf den Weg: Er hätte es anders gemacht. Wenn er so ein Model gehabt hätte, hätte er einen Engel aus ihr gemacht! Aber ich sei ja noch jung und wenn ich fleißig übe, kann das mit der Fotografie ja durchaus noch was werden!

Immerhin haben wir es geschafft, uns so lange zu beherrschen, bis der freundliche junge Mann etwa 15 Meter weg war. Dann haben wir es nicht mehr halten können und prusteten los…

Vielleicht ist es ein wenig arrogant, sich über die Arroganz anderer zu amüsieren, aber die Erwähnung von „Engeln“ und „Du kannst es schaffen, wenn Du übst und Dir Mühe gibst“, lässt mich immer noch ein wenig losprusten.

Für einige der Bilder dieses Shootings habe ich eine Freigabe bekommen, so dass ich in der Galerie auf unserer facebook-Seite ein wenig mehr zeigen kann. Danke dafür.