„Mir ist langweilig, lass uns irgendwen ins Studio zerren!“, so fing es an. Solche spontanen Ideen sind meist die, die am schnellsten Fahrt aufnehmen und sich dann richtig gut entwickeln. (Natürlich kann es auch sein, dass ich all die spontanen Einfälle, die ganz schrecklich schief gegangen sind, erfolgreich verdrängt habe…)
Auf jeden Fall war es eine ad hoc Aktion, dieses spezielle Model ins Studio zu bitten und das Shooting war die reine Freude! Wir hatten zugegebenermaßen schon länger den Wunsch, die schöne Frau mal ins Studio zu bekommen, das hatte aber bisher aus irgendwelchen Gründen nie geklappt und war immer wieder verschoben worden. Dass es dann so schnell ging, war überraschend und erfreulich.
Über die Arbeit mit unerfahrenen Models hatte ich ja hier schon mal geschrieben und ich hatte irgendwie mit einem ähnlichen Ablauf gerechnet. Es sollte anders kommen! Das Erste, was in das Studio kam, war eine riesig große Reisetasche mit Klamotten. „Damit wir ein wenig Auswahl haben.“ Außerdem hatte sie ihre eigene Musik dabei.
Anstatt wie üblich mit Standardfotos anzufangen, legten wir also Musik auf, ließen unser Model eine Choreographie tanzen und hielten kräftig rein. Dabei stellte sich schnell raus, dass Studioblitze einfach nicht die Kadenz erlauben, die man mit Aufsteckblitzen erreicht und dass zwei Fotografen eine solche Anlage schlichtweg vollständig überfordern. Letztlich habe ich mich dann darauf beschränkt, zuzuschauen und mir bestimmte Stellen der Choreographie zu merken um sie später noch einmal nachzustellen während Gölzi sich auf die Action konzentrierte.
Allein bei der Arbeitsweise kamen schon einige richtig, richtig gute Fotos raus.
Schließlich fühlte sich unser „Opfer“ sicher genug, um auch ohne Musik und Choreo mit der Kamera zu arbeiten und sich und uns dann auch einen fotografischen Wunsch zu erfüllen: unter Anderen das Bild, dass ich heute hier zeige.
Interessanterweise haben wir diese Fotos nur mit entfesselten Aufsteckblitzen ausgeleuchtet. Dabei wurden die Geräte im manuellen Modus betrieben und über einen drahtlosen Auslöser gezündet, ganz ohne seltsame Dinge wie CLS oder TTL Messung. Es hatte sich schnell herausgestellt, dass die Studioblitze nicht nur zu viel Licht abgeben, sondern auch, dass sich das Licht aus diesen Geräten nicht gerichtet genug für unsere Bildideen waren: wir hatten schlichtweg nicht die richtigen Lichtformer zur Hand.
Am Ende des Tages hatten wir jede Menge richtig gute Fotos im Kasten und noch mehr Ideen für neue Shootings; kein schlechtes Ergebnis für einen langweiligen Abend! Einen herzlichen Dank auf diesem Weg an unser Model, ja, es liegt an Dir und ja, wow!
Notiz an mich selbst: Glycerin kaufen!
Eine Antwort zu „Langeweile, WOW!“
[…] ein oder andere Mal habe ich schon darüber geplaudert, wie es ist, mit unerfahrenen Modells zu arbeiten. Der […]